Dienstag, 30. Juni 2015

Unterpreppach

Als ich mir für meine Würzburger Reise noch mein abschließendes Blümchenkulturprogramm zusammenstellte, stieß ich auf eine Seite der bayrischen Gartenbauvereine. Tag der offenen Gartentür am 28.6. in ganz Bayern. Primstens, da liegen bestimmt auch welche auf meinem Heimweg. Wenn das kein Zeichen ist. Und so war es auch. Frau ist ja neugierig und lernt gern dazu. Kann ich mir gleich ansehen, wie andere Regionen dies so organisieren. Ich hatte mir den Ort Unterpreppach, einen Stadtteil von Ebern ausgesucht. Laut Internet sollten 7 Gärten in 4 Straßen offen sein.
Ich mein Navi scharf gemacht und dahin. Über Berg und Tal, durch Wald und Flur. Eine schöne Gegend.
Mein Navi befahl mir links in den Ort abzubiegen. Ich setze den Blinker, denkste, da stand schon ein Freiwilliger Feuerwehrmann und verweigerte mir die Zufahrt, schickte mich mit einer lapidaren Handbewegung zur nächsten Zufahrt. Na gut, so eine Feuerwehrübung am Sonntag ist auch wichtig. An der nächsten Zufahrt das gleiche Spiel. Ich solle noch ein Stück weiterfahren bis zu dem offiziellen Parkplatz und dann mit dem Shuttlebus zurückkommen. Holla, die Waldfee, die betreiben aber einen Aufwand für offene Gartentüren. Reeeespekt, Shuttlebus... Feuerwehr...
Tja, der Parkplatz war voll. Ich leicht angenervt. Nach ein wenig längerem Überlegen und innerlichem Dampf ablassen, hm, wenn ich schon mal hier bin, hm, dann sehe ich es mir auch an. Also mein Auto zu anderen schon parkenden, auf einen "wilden" Parkplatz gestellt. Im vollen Vertrauen darauf, dass sie so schnell kein Abschleppauto zur Hand haben. Das eventuelle Knöllchen hätte ich als Kulturabgabe für den Ort gern bezahlt. Vor mir liefen Leute, hinter mir liefen Leute, ich reihte mich ein. Die Gärten waren vorbildlich ausgeschildert. Es gab Pfeile auf den Straßen und ausliegende Flyer mit der Beschreibung der jeweiligen Gärten in einem Ortsplan. Insgesamt waren es 15 Gärten. Sehr gut organisiert.
Es schoben sich vor mir Leute durch die Gärten, es schoben sich hinter mir Leute durch die Gärten. Die jeweiligen Gartenbesitzer waren am Namensschild oder Strohhut oder beidem erkennbar. Auch eine gute Idee.
Auf den Straßen jede Menge Verkaufsstände mit Essbarem, Gartendekor, Textilien, Keramik, Trödelständen, Gartenbedarf im Großen und im Kleinen, eben alles was man sich so vorstellen kann. Der ganze Ort war auf den Beinen und beeindruckend sonntagsfein gemacht. Respekt. Ein schönes Fest.
Aber die Massen durch die Gärten. Ich hätte dies so nicht haben wollen. Für mich ist es wichtig mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen. Gern auch bei Kaffee und Kuchen. Aber mir von sicherlich interessierten Horden von Menschen mit Kind, Kegel, Hund und Kinderwagen den Garten plattwalzen zu lassen. Nein, danke. Hut ab vor den Gartenbesitzern, die das trotzdem mitmachen. Es waren sehr schöne Gärten dabei und es gab etliche Anregungen.
Aber ich für mich bleibe dabei. Gezielte Werbung im Internet oder Printmedien ist das A und O und für Interessierte oder Phytoholiker wie mich steht meine Gartentür immer offen. Dann ist es auch nicht solch ein erschlagender Andrang für alle.

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